Herbert Piechowiak – Gründungspräsident von 1966 bis 1968
Wie alles begann
Einer vor längerer Zeit gegebenen Anregung ist unser lieber Lionsfreund Kahlau gefolgt und hat unserem Lions Club „Hannover – Tiergarten“ zum 10. Jahrestag seiner Gründung am 10. Juni 1976 ein kostbares Album so rechtzeitig gestiftet, dass alle bisherigen Präsidenten genügend Zeit haben, sich bis zum 10. Jahrestag der Charter-Übergabe am 4. November 1977 über ihr Präsidialjahr im Album zu äußern. So möchte auch ich dieses für meinen Teil tun. Zuvor aber gilt mein sehr herzlicher Dank Lionsfreund Kahlau für das von ihm erbrachte Opfer, mit dem er das Band von der Gegenwart in die Zukunft geschaffen hat.
Freitag, der 1. Oktober 1965
Es war ein Freitag, nämlich der 1. Oktober 1965, als meine Frau und ich, damals noch in Hannover ansässig, u. a. die Herren Bredemeyer und Fischer-Bühring mit ihren Ehefrauen bei uns zu Gast hatten. Im Verlauf des Abends kam Herr Bredemeyer als sehr engagierter Lionsfreund natürlich auch auf seinen Club und dessen Ziele zu sprechen. Dabei fiel von ihm die Bemerkung, er hätte seit längerer Zeit vorgehabt, mich zur Mitgliedschaft in seinen Club „Hannover“ einzuladen. Nunmehr sei er aber immer mehr zu der Ansicht gekommen, dass es viel besser wäre, wenn ich einen neuen Club gründen würde.
Im Hinblick auf meine damalige sehr starke Arbeitsbelastung konnte ich mich jedoch hierzu nicht sogleich entscheiden. Herr Bredemeyer kam am Abend noch mehrfach auf dieses Thema zurück und erreichte, dass ich zusagte, mich mit der Frage gedanklich zu beschäftigen und zu einem weiteren Gespräch zur Verfügung zu stehen. In diesem Stadium wurde auch an Herrn Fischer-Bühring die Frage nach seinem Interesse gestellt und ob er bereit sei, am nächsten Treffen teilzunehmen, was er bejahte. Beim Abschied stand dann auch der Termin hierfür fest.
Lionsfreund Bredemeyer hatte damit sein Ziel erreicht, was beweist, wie fest wir Lions dies im Auge behalten müssen, wenn wir in unserer Sache zu Erfolg kommen wollen. So ist der Abend vom 1. Oktober1965 die Geburtsstunde des Lions Club „Hannover – Tiergarten“ gewesen.
Bei der nachfolgenden Zusammenkunft im Hause Bredemeyer fand der Hausherr so überzeugende Worte, dass wir, in die der Samen von Lions schon gelegt war, die Notwendigkeit des „we serve“ auch für uns erkannten.
Bis zum 10. Juni 1966 , unserem Gründungstag, dern, noch viele Gespräche geführt werden, bis die 16 Gründungsmitglieder beisammen waren.
Lionsfreund Bredemeyer und sein Club „Hannover“ wurden die Paten für „Hannover – Tiergarten“. Lionsfreund Bredemeyer hat manch‘ hilfreichen Dienst geleistet, bis der neue Club seiner Hilfe nicht mehr bedurfte.
Ihm und seinem Club sei an dieser Stelle hierfür herzlich gedankt. Zugleich gedenke ich, besonders in Erinnerung an jene Tage, seier, der im Jahre 1976 von der ·Zeit in die Ewigkeit abberufen wurde.
Nach meinen Unterlagen konnte ich die Namen der Gründungsmitglieder noch ermitteln und auch mit einiger Sicherheit die Reihenfolge ihres Eintritts in den in Gründung befindlichen Club. Die Namen dieser ersten 16 Mitglieder wurden mir, so wie ich sie erinnere, vom Sekretariat des Gesamtdistrikts bestätigt, jedoch nur in alphabetischer Reihenfolge, so dass meiner zeitlichen Folge wie nachstehend nur relative Richtigkeit zukommt.
Es waren dies die Herren:
- Bauermeister
- Bloser
- Beyersdorf
- Fischer-Bühring
- Grohnert
- Herr
- Hilffert
- Knoblauch
- Müller
- Piechowiak
- Pferdekämper
- von Schell
- Scholz
- Schulz
- Thoeny
- Zuckschwert
Meine Begrüßung am 10. Juni 1966
„Meine Herren,
Sie haben sich heute hier zur Gründungsversammlung des jüngsten Kindes der Lions-Bewegung, des Lions Club Hannover-Tiergarten, der nunmehr der 3. Club in der Hauptstadt Niedersachsens ist, zusammengefunden.
Zugleich ist dies die 2o. Sitzung unseres bisher in Gründung befindlichen Clubs, wenn ich das erste zusammentreffen zwischen dem alten Lions-Freund, Herrn Bredemeyer, Herrn Dr. Fischer-Bühring und mir am 1. Oktober 1965 hinzurechne.
Wir haben also 8 Monate gebraucht, um die heute hier versammelten 16 Gründungsmitglieder zusammenzuführen. Ich freue mich, feststellen zu dürfen, dass nicht nur die Gründungsmitglieder mit einer Ausnahme wegen Erkrankung erschienen sind, sondern auch die Nachbarclubs Hannover und Hannover-Herrenhausen unserer Einladung Folge leisteten.
Besonders ehrenvoll ist es für uns, dass Herr Moeller-Althaus als Vice-Governor 111 NB und zukünftiger Governor dieses Districtes zu uns gekommen ist. Ich darf Sie, Herr Moeller-Althaus, besonders herzlich begrüßen.
Vom Präsidium des Lions Club Hannover-Herrenhausen begrüße ich die Herren Dr. Müller und Emken und von unserem Patenclub Lions Club Hannover die Herren Halbaum, Lueder und Dr. Peter.
Last, but not least freue ich mich, ebenfalls sehr herzlich begrüßen zu können Herrn Bredemeyer als Initiator für die Neugründung und als unseren persönlichen Paten.
Ich darf nunmehr Herrn Moeller-Althaus bitten, den offiziellen Gründungsakt durchführen zu wollen.“
Schluss des Festakts
Die Reden des damaligen Vice-Governors Lionsfreund Moeller-Althaus und anderer Herren liegen mir nicht vor. Vorhanden aber ist noch meine Rede zum Abschluß des Gründungsaktes.
Sie hatte folgenden Text:
„Sehr geehrter Herr Moeller-Althaus! Meine sehr verehrten Gäste! Liebe Lions-Freunde!
Der Lions-Club Hannover-Tiergarten ist nunmehr aus der Taufe gehoben, und Sie haben ihm alle Ihre guten Wünsche mit auf den Weg gegeben. Wir hoffen mit Ihnen, dass viele hiervon in Erfüllung gehen und dass all das, was wir uns für die Zukunft vornehmen, nur zum Guten ausschlagen möge.
Punkt 7 der ethischen Grundsätze, nach denen wir unsere Gesinnung auszurichten suchen, besagt, dass wir unseren Mitmenschen helfen wollen, indem wir den Unglücklichen mit Trost, den Schwachen mit Tatkraft und den Bedürftigen mit unserer Habe beistehen wollen.
Marie von Ebner-Eschenbach hat einmal das Wort geprägt:
‚Man muß Gutes tun, damit es in der Welt sei‘
und von Luther stammen die Worte:
‚Sollen die Werke gut sein, so muß zuvor der Mann gut und fromm sein, der sie tut, denn wo nichts Gutes inne, kommt nichts Gutes aus.‘
Ich glaube, vom 1. bis zum 16. Gründungsmitglied stand sofort bei den ersten Gesprächen, die sich um die Frage des Bei-Lions-Mitmachenwollens bewegten, dieser Wille, Gutes zu tun, damit es in der Welt sei, im Vordergrund der positiven Entscheidung und damit zwangsläufig auch die Bereitschaft, sich selbst und seine Verhaltensweise so einzurichten, dass auch das Luther-Wort bestätigt wird, Gutes kann nur aus Gutem erwachsen.
Wille und Bereitschaft dürfen nicht allein bleiben. Es muß auch noch ein gewisser Drang bestehen, umgehend und laufend das Gute tun zu wollen. Da wir auf dieser Welt nur einmal wandern, soll das, was man Gutes tun oder einem Menschen Liebes erweisen kann, gleich geschehen. Dabei wollen wir es mit dem Neuen Testament halten, das uns ermahnt, wenn Du Almosen gibst, so lassW Deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.
Die Teilnahme und Hilfsbereitschaft für den Mitmenschen und das Verständnis und die Duldsamkeit für seine Lebensart sind ein wesentlicher Teil der Humanität, die sich in dieser Form äußert.
Wenn wir in unseren Satzungen vorsehen wollen, dass Mitglieder ‚Persönlichkeiten‘ werden sollen, so möchte ich meinen, dass die Menschlichkeit, d.h. das Vermögen, menschlich zu empfinden und zu handeln, ein integrierender Bestandteil der Persönlichkeit ist.
Hiermit möchte ich meine Betrachtung zu unserer Aufgabe und zur inneren Einstellung zu unserer Aufgabe abschließen .
Es ist uns gegenüber zum Ausdruck gebracht worden, dass unsere derzeitige altersmäßige Zusammensetzung besonders glücklich sei. Ich habe festgestellt, dass die jetzigen 16 Mitglieder einen Altersdurchschnitt von etwa 45 Jahren ergeben und dass etwa die Hälfte 41 Jahre und jünger ist.
Viel Frische, Eifer und Tatendrang sind damit gegeben. Eigenschaften, die – was unsere LionsAufgaben angeht – aber auch bei der anderen Hälfte, die über 41 Jahre alt ist, zutreffen.
Bei diesen Mitgliedern mag auch noch Lebens- und Menschenerfahrung hinzukommen. Alles in allem hoffen wir, die notwendigen Voraussetzungen bei uns sichergestellt zu haben und nunmehr neben dem Bemühen um weiteres Wachsen unseres Clubs im Sinne des Lions-Gedankens aktiv werden zu können.
Ich möchte meine Ausführungen nicht schließen, ohne allen Herren, die vor mir gesprochen haben, sehr herzlich für ihr Kommen und ihre guten Wünsche zu danken. In Sonderheit gilt dieser Dank Herrn Bredemeyer und auch Herrn von Holtzendorff-Fehling, der heute verhindert ist, bei uns zu sein, für manchen guten Ratschlag, den wir während der Gründungszeit entgegennehmen durften.
Die Lions-Bewebung wurde im Jahre 1917 ins Leben gerufen. Wir sind mit unserer Gründung noch rechtzeitig gekommen, um im nächsten Jahre am 5o-jährigen Jubiläum teilnehmen zu können. Wir hoffen, dass wir bis dahin hinsichtlich unseres aktiven Wirkens schon einige Beweise erbracht haben. In diesem Sinne möchte auch ich unserem Club ein erfolgreiches Wirken und eine gute Zukunft wünschen.“
Wir kamen schnell voran
Nachdem nunmehr der Lions-Club „Hannover-Tiergarten“ ordnungsgemäß existierte, setzte ein Bemühen ein, den neuen Club mit Empfehlungen hinsichtlich der Aufnahme weiterer Mitglieder zu versehen. Manche Erfahrung im menschlichen, allzu menschlichen Bereich machten wir damals, bis man uns verstanden hatte, dass wir die Erweiterung unseres Clubs aus uns selbst heraus gestalten wollten.
Im Dezember 1966 trafen mit dem Datum vom 30. November 1966 die offiziellen Urkunden für die Gründungsmitglieder ein. Eine Fotokopie einer solchen Urkunde habe ich nachfolgend in diesem Album festgehalten.
Als sich das Lions-Jahr 1966/67 dem Ende zuneigte, hatte sich unser Club soweit vergrößert und konsolidiert, dass wir uns mit dem Gedanken der Charter-Übergabe befassen konnten. Es
wurde beschlossen, die Charter-Feier am 4 . November 1967 stattfinden zu lassen.
Die feierliche Übergabe der Charter durch den Governor Götz, Lions-Club „Hannover“, war würdig und das sich anschließende Fest überaus fröhlich. Die beigefügten Aufnahmen rufen einige Szenen während der Feier der Charter-Übergabe noch einmal in Erinnerung.