Segelfliegen

Über den Segelflugtag für blinde und sehbehinderte junge Menschen des Landesbildungszentrums für Blinde berichtete Wiebke Barth am 20. September 2011 in der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung. Ihren Artikel veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung.

 

Gefühl wie bei der Formel eins, von Wiebke Barth

Gefühl wie bei der Formel eins, von Wiebke Barth

Serhard Yildirim, 17, vor dem Start mit Pilot Fritz Hornbach in der ASK 13

Serhard Yildirim, 17, vor dem Start mit Pilot Fritz Hornbach in der ASK 13

 Hörfunk-Interview nach dem Flug: Serhad Yildirim, 17

Hörfunk-Interview nach dem Flug: Serhad Yildirim, 17

 Christian Wiegand, 18, mit Pilot Hans Kabattnik kurz vor dem Start

Christian Wiegand, 18, mit Pilot Hans Kabattnik kurz vor dem Start

Emanuel Ernst, 17, mit Martin Plass am Steuerknüppel

Emanuel Ernst, 17, mit Martin Plass am Steuerknüppel

Tobias Meyer, 19, mit Segelflieger Werner Stehr

Tobias Meyer, 19, mit Segelflieger Werner Stehr

Nach dem Flug: Emanuel Ernst im Interview mit Jo Schrader. Weiter im Bild: Pilot Martin Plass und Segelflieger Fritz Hornbach

Nach dem Flug: Emanuel Ernst im Interview mit Jo Schrader. Weiter im Bild: Pilot Martin Plass und Segelflieger Fritz Hornbach

 Kevin Bobbert, 20, vor dem Start

Kevin Bobbert, 20, vor dem Start

 Lions-Präsident Stefan Dumke (links) im Hörfunk-Interview mit Jo Schrader

Lions-Präsident Stefan Dumke (links) im Hörfunk-Interview mit Jo Schrader

Leo-Präsidentin Maike Michels mit Lion Dirk Timmermann

Leo-Präsidentin Maike Michels mit Lion Dirk Timmermann

 Ein starkes Team: Lionsfreunde Detlef Lehner, Uwe Mäurer, P Stefan Dumke und Dirk Timmermann (von links)

Ein starkes Team: Lionsfreunde Detlef Lehner, Uwe Mäurer, P Stefan Dumke und Dirk Timmermann (von links)

Den Hörfunk-Bericht “Segelfliegen für blinde und sehbehinderte Schüler des LBZB in Hannover” von Jo Schrader, o-ton-team Journalistenbüro Hannover, für das BVN-Radio, stellen wir unten zum Download zur bereit.

Gefühl wie bei der Formel eins

Blinde und sehbehinderte Jugendliche starten zum Segelflug auf dem Hildesheimer Flugplatz

Hildesheim (bar). Tobias Meyer bleibt ganz cool und gelassen, als er hinter Pilotin Renate Emmerich im Segelflieger Platz nimmt. Gleich sollen die beiden in der fragil wirkenden Maschine per Seilwinde mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde innerhalb von Sekunden in Flughöhe gezogen werden. Aber Angst hat der 19-Jährige nicht. Es sei schließlich schon sein fünfter Flug, gibt er sich routiniert. Tobias Meyer ist blind; er wird die Höhe nicht sehen, nicht wie winzig seine Mitschüler unter ihm wirken und wie nah die dunklen Wolken über ihm. Aber das Gefühl beim Fliegen kennt er gut: „Windenstarts sind die besten, das ist eine Beschleunigung wie bei der Formel eins“, freut er sich schon.

In der Schweiz habe ihm der Pilot bei einem Segelflug sogar mal das Ruder überlassen, als die Thermik stimmte: „Wenn man erst oben ist, kann auch ein Blinder fliegen“, meint der 19-Jährige. Man spüre die Bewegungen des Flugzeugs beim Steuern, erklärt Werner Rüdiger Stehr vom Aero-Club Hildesheim: „Das drückt einem den Po in den Sitz.“ Trotzdem soll Tobias lieber die Hände vom Knüppel lassen, heute steuert Renate Emmerich.

Schon zum fünften Mal hat der Lions-Club Hannover-Tiergarten zusammen mit dem Aero-Club einen Segelflugtag für Schüler und Auszubildende des Landesbildungszentrums für Blinde (LBZB) in Hannover organisiert. Ziel des Lions-Clubs ist es dabei, ein besonderes gemeinsames Erlebnis zu schaffen. Die Idee entstand durch den persönlichen Kontakt zwischen Uwe Mäurer vom Lions-Club und Fluglehrer Matthias Heine. Das Angebot kommt bei den Jugendlichen sehr gut an, 13 durften heute nach Hildesheim mitkommen. Sophia Diedrichs ist mit 15 Jahren die Jüngste, trotzdem war sie vor zwei Jahren auch schon einmal in der Luft – aufregend war das, erinnert sie sich, aber es sei nur die angenehme Aufregung des Neuen gewesen.

Die meisten waren schon einmal dabei, für Sören Bromberg allerdings wird es das erste Mal. Kein Problem, das Gefühl von Start und Landung kenne er ja schon von einem Passagierflug, meint er zuversichtlich: „Alles ganz easy.“ Franziska Waginski war schon einmal beinahe in der Luft, doch dann war das Wetter zu schlecht und sie durfte doch nicht fliegen. Heute sieht das besser aus. Zwar fehle die nötige Thermik für einen längeren Flug, doch dafür sorge der Wind für ausreichende Höhe und ermögliche eine schöne Runde um den Platz, meint Renate Emmerich.

Die Piloten des Aero-Clubs werden sich den ganzen Tag über abwechseln, damit alle Jugendlichen mindestens einmal in die Luft gehen können – lieber aber mehrmals. „Alle die oben waren, wollen nochmal“, sagt LBZB-Studiendirektor Bernd Petersen, der selbst aber lieber verzichtet. Tobias Meyer dagegen erklärt nach seiner Landung, dass der Flug gern noch länger hätte dauern können.

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